Ein strukturierter Ansatz zur Reduktion von Instandhaltungskosten eines konventionellen Kraftwerks bei gleichbleibender Zuverlässigkeit
Die wirtschaftliche Lage konventioneller Kraftwerke erfordert eine kontinuierliche Optimierung der Betriebskosten - insbesondere der Instandhaltung. Die Herausforderung bestand darin, die bestehenden Instandhaltungspläne hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und ein Verfahren zu entwickeln, das den tatsächlichen Beitrag der Maßnahmen zur Ertragsstabilisierung sichtbar macht. Gleichzeitig sollten Mitarbeiter in die Lage versetzt werden, auf Basis nachvollziehbarer Kriterien selbstständig fundierte Entscheidungen zu treffen. Ziel war es, eine transparente Abwägung zwischen den Kosten einer Maßnahme und dem vermiedenen Risiko von Ertragsausfällen zu etablieren - ohne dabei die Zuverlässigkeit der Anlagen zu gefährden.
Zunächst wurde eine individuelle, wertorientierte Vorgehensweise für das Unternehmen erarbeitet. Dabei erfolgte eine Strukturierung der Kraftwerksanlagen in mehrere Teilsysteme, um eine gezielte Analyse und Optimierung zu ermöglichen. In mehreren Review-Workshops mit den Instandhaltungsspezialisten der jeweiligen Teilsysteme wurden zentrale Inhalte vermittelt. Dazu gehörten die Prinzipien der wertorientierten Instandhaltung sowie Methoden zur Abschätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit einzelner Bauteile und deren potenzieller Auswirkungen auf die Gesamtanlage.
Darüber hinaus wurde ein Verfahren zur Ermittlung des Nutzens einzelner Instandhaltungsmaßnahmen entwickelt - gemessen in Form vermiedener Deckungsbeitragsverluste. Dem Nutzen wurde jeweils der Aufwand gegenübergestellt, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Die entwickelte Methodik wurde anschließend auf alle geplanten Maßnahmen der Teilsysteme angewendet. Die Ergebnisse wurden in Form neuer, optimierter Instandhaltungsbudgets zusammengeführt. Abschließend erfolgte eine Kumulationsrechnung der Ausfälle auf Bauteilebene für die Gesamtanlage. Dabei wurden spezifische Wahrscheinlichkeiten, Ausfalldauern sowie überlappende Stillstandszeiten durch Revisionen und sonstige Maßnahmen berücksichtigt.
Durch das Projekt konnten die Instandhaltungsbudgets reduziert werden - und das bei gleichbleibender, energiewirtschaftlich begründbarer Zuverlässigkeit der Anlagen. Zudem wurde eine praxistaugliche Methodik zur wertorientierten Instandhaltungsplanung implementiert, die dem Kraftwerksbetreiber zur eigenständigen Anwendung zur Verfügung steht.
„Wertorientierung spielt im Kontext von Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit eine immer wichtigere Rolle.“
- Volker Elders