Freizeit ist mehr wert als Geld.

Yvonne, seit wann bist du schon bei plenum? 

Seit April 2004, also schon fast 20 Jahre. Ich kann das selbst manchmal nicht glauben.

Das weißt du so genau?

Ja, weil ich 2003 meine Frau Kathrin geheiratet habe und wir ein halbes Jahr später von München nach Frankfurt umgezogen sind.

Du bist mit 56 Jahren in Teilzeit gewechselt. Wie lange schwebte dir der Gedanke in Teilzeit zu gehen schon im Kopf?

Seit 2-3 Jahren habe ich mich schon mit dem Gedanken getragen, mehr Zeit für mich zu haben. Meine Frau hatte ihre Arbeitszeit bereits reduziert und meinte „damit du auch mehr Spaß im Leben hast und dich mehr erholen kannst“.

Wann hast du es deinem Chef kommuniziert?

Vor ca. 2 Jahren - mit der Prämisse, natürlich auch Aufgaben abgeben zu können. Er hat sehr offen reagiert und als wir im HR-Bereich jemanden eingestellt haben, fand sich für mich die Möglichkeit, Arbeitspakete abzugeben. Ob ich meine Arbeitszeit pro Tag reduziere oder direkt einen ganzen Tag frei mache, diese Entscheidung überließ mein Chef mir. Und ich entschied mich für den ganzen Tag. Seitdem ich den neuen Kollegen eingearbeitet habe, habe ich nun mittwochs immer frei. Und wenn ich mal statt mittwochs lieber einen anderen Tag freinehmen möchte, nickt mein Chef das einfach nur ab. Alles sehr flexibel!

Wie verbringst du jetzt deinen freien Tag?

Die Vereinbarung mit meiner Frau war: Es wird nicht geputzt. Es ist ein Tag ganz für mich – „mein Tag“. Ich dokumentiere in einem schönen Notizbuch, wie ich meine Mittwoche verbringe. Was habe ich eigentlich mit meiner freien Zeit angestellt? Nutze ich sie auch? Oder verbringe ich dann doch den Tag mit Wäsche waschen, bügeln oder anderen Haushaltsaufgaben? Aber meine Aufzeichnungen zeigen: Kultur und Sport! Ich habe mir eine Museumskarte für alle öffentlichen Museen in Frankfurt sowie eine 10er Karte fürs Schwimmbad gekauft. Morgen fahre ich zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Kloster Lorsch bei Bensheim.

Gibt dir die Teilzeittätigkeit ein neues Lebensgefühl?

Ja total. Ich bin 2 Tage im Büro, habe einen Tag frei, bin 2 Tage im Homeoffice und dann sind schon wieder 2 Tage Wochenende. Ich bin viel konzentrierter bei der Arbeit durch den einen Tag mehr Erholung. Ich empfinde das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit als wesentlich angenehmer. Das Modell möchte ich auf jeden Fall bis zur Rente weiterfahren.