Was man als promovierter Kernphysiker in der Beratung macht.

Dieter, wie lange arbeitest du schon bei plenum?

2004 habe ich angefangen, hier zu arbeiten. Von Haus aus bin ich promovierter Kernphysiker. Nach längerer Zeit als Postdoc an Universitäten habe ich mich wegen des Arbeitsmarktes aber entschieden, in die Beratungsbranche einzusteigen. Nach mehreren Stationen bin ich so bei plenum gelandet.

Damit bist du einer der Dienstältesten bei uns?

Ich gehöre auf jeden Fall dazu, obwohl wir noch einige Kolleginnen und Kollegen haben, die länger mit an Bord sind. Als ich eingestiegen bin, war plenum noch anders ausgerichtet als heute. Damals haben wir mit hunderten Mitarbeitern große Softwareprojekte implementiert. Dann wurden Softwarefabriken im Offshoring /Nearshoring gegründet, die Preise sind eingebrochen und irgendwann wurde große Projekte komplett eingestellt.

Wie kam es, dass du trotzdem geblieben bist?

Der Fokus der Branche und auch von plenum hat sich zwar geändert, aber ich habe als IT-Experte trotzdem meinen Platz gefunden. Heute sind wir insgesamt näher am Business, aber bei manchen Fragestellungen braucht man dann doch echte IT-ler.

Was heißt das für dich im Arbeitsalltag?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Programmierer sehr problemorientiert arbeiten, ich betrachte Dinge jedoch lieber chancenorientiert. Ich werde häufig zu Projekten hinzugerufen, wenn die Ergebnisse stark gefährdet sind. Dann braucht der Kunde einen neuen, frischen Input. Dann sage ich meine klare Meinung, dafür werde ich bezahlt.

Was würdest du jungen Leuten in der Beratungsbranche mitgeben?

Sie sollten sich ein „Outside-the-Box“-Denken erarbeiten und bewahren. Wir brauchen heutzutage von allem etwas, von allen möglichen Fähigkeiten. Strukturieren, neue Sachen machen, hinterfragen. Aber natürlich auch kombiniert mit dem Willen, sich ständig weiterzuentwickeln. Unser Markt und unsere Kunden entwickeln sich wahnsinnig schnell, da müssen wir immer einen Schritt weiter sein. Standard-BWL können unsere Kunden auch selbst, wir müssen einen echten Mehrwert schaffen. Und dafür ist es wichtig Dinge zu durchdringen, die Sinnhaftigkeit von etwas zu verstehen, und nicht nur ein Kochrezept auswendig zu lernen.

Was macht der Mensch Dieter, wenn er nicht als Berater im Einsatz ist?

Dann beschäftige ich mich mit der wissenschaftlichen Seite. Ich habe in meiner Zeit bei plenum 6 Bücher geschrieben, arbeite mit Universitäten zusammen und begleite Doktoranden. Aber natürlich gibt es auch reichlich Platz für meine Familie, Kinder und mittlerweile Enkel. Und Sport ist ein großer Faktor, ich laufe im Jahr 3-4 Marathons, die natürlich Training erfordern. Die Arbeit ist dann meine körperliche Regenerationsphase.